Modulkurs in der Schwarzwaldklinik
Erschienen am 9. November 2013
Unser Stamm hat wieder eine Investion in gute Jugendarbeit getätigt und Mailina zum Modulkurs nach Bielefeld Brackwede entsandt. Hier ihr Bericht.
Weiter Informationen zum Thema Ausbildung in der DPSG findet man zum Beispiel auf der Seite der AG Modulausbildung der Diözese Paderborn.
Modulkurs in der Schwarzwaldklinik
Tag 1:
Am 26.Oktober 2013 machte ich mich als einziger Leiter aus dem Stamm Dortmund-Berghofen auf, um in der Schwarzwaldklinik (Bielefeld Brackwede) die Operation Ausbildung zu beginnen.
Trotz des stockenden Verkehrs schaffte ich es, fast eine Stunde zu früh anzukommen, doch meine Wartezeit konnte ich mit ersten Gesprächen und Kennlernen von zwei Personen aus Herne und einer aus Olpe überbrücken. Dann war es endlich soweit und wir wurden von fünf Mitarbeitern der Schwarzwaldklinik begrüßt, die sich ihre Mittagspause mit einem Fotoshooting vor der Tür versüßten. Zu den Mitarbeitern zählten Prof. Dr. Klaus Brinkmann (Ralf), Dr. Christa Brinkmann (Anna), Dr. Udo Brinkmann (Kristina), Oberschwester Hildegard (Jan-Philipp) und Pfleger Mischa (Benedikt).
Nach der Begrüßung und Einteilung der Zimmer durften wir, nach Einnahme diverser Pillen und Urinproben, die restliche Wartezeit auf die anderen Teilnehmer bei dem Schauen unserer aller liebsten Lieblingsserie, der Schwarzwaldklinik, verstreichen lassen. Als auch der letzte Assistenzarzt endlich da war, konnte es los gehen. Eine bunte kulturelle Mischung von 23 Assistenzärzten aus Duisburg, Potsdam, Hagen, Beelitz, Wattenscheid, Mülheim, Herne, Dortmund, Münster, Würzburg, Arnsberg, Meschede, Ensdorf, Pittersberg, Olpe und Nachrodt Wilblingwerde wartete auf den Beginn der Operation Ausbildung. Zunächst begann man mit einer Vorstellungsrunde, bei der jeder zu seinem Namen eine mit dem gleichen Anfangsbuchstaben beginnende Erkrankung erfinden musste. Manche dieser Erkranken waren danach besser im Kopf als der eigentliche Name, aber egal. Um uns und die Klinik weiter kennen zu lernen, legten wir weiter mit verschiedenen Spielen und einer Klinik-Rallye los. Man kann sagen, der komplette erste Tag stand nur im Zeichen des Kennenlernens und nach einer sehr entspannenden Abendrunde begab man sich, mal früher mal später, aber irgendwann dann doch mal, ins Bett.
2. Tag:
Der nächste Tag war dann etwas strukturierter als der entspannte Kennenlerne-Tag zuvor. Um 8.30 Uhr begann man mit dem Frühstück, an welches um viertel 10 die Morgenrunde anschloss. Danach ging es auch schon weiter an das allererste Modul (Identität und Leitungsstil). Doch wer glaubt, dass man da einfach nur einen Vortrag von einem Teamer hört, der hat sich gewaltig geirrt. Wir begannen mit dem Einteilen in Kleingruppen und jede Gruppe wurde zu einem von drei Teamern geschickt, der uns auf unterschiedlichste Weise als Gruppe eine Aufgabe gaben. Somit lernen wir jeweils die unterschiedlichen Leitungsstile kenne. Später fand man sich dann in der Großgruppe wieder ein, um alles Erlebte zu besprechen und so Ergebnisse zu erhalten. Es folgten weitere Spiele und auch Einzelaufgaben, bei denen wir uns auf Hinblick unseres Leitungsstils hinterfragen und auch den anderen vorstellen konnten. Im Anschluss daran bekamen wir die Aufgabe, diverse Wörter zu sortieren, sodass man am Ende etwa 20 Wörter hatte, die die DPSG beschreiben. Später wurden dann die Wörter von zwei Leuten zu 20 zusammen gefasst und so weiter, bis man es am Ende des Moduls geschafft hatte 20 Begriffe, mit denen sich jeder von uns 21 vereinbaren konnte, zu finden.
Somit startete am späten Nachmittag das zweite Modul, das sich um Finanzen, Haftung und Versicherung drehte. Die Befürchtung von vielen Teilnehmern, dass dieses Modul recht trocken werden würde, war zwar, wenn man das Thema bedenkt, berichtigt, doch blieb sie unbestätigt. Mit viel Humor beim Vortragen und diverser fallspezifischer Fragen wurde es noch zu einem lustigen Abend, der wie jeder Abend von einer sehr entspannenden Abendrunde sowie einer Reflexion abgeschlossen wurde. Nun bekamen wir Assistenzärzte unsere lang ersehnte Freizeit, die auch von allen fleißig zum Schwatzen und weiteren Kennenlernen genutzt wurde.
3.Tag:
Der Tag startete, welch Überraschung, um 8.30 Uhr mit dem Frühstück, um dann fließend in die Morgenrunde um viertel 10 überzugehen. Anschließend wurden wir Assistenzärzte an unser drittes Modul herangeführt. Dieses Mal ging es um „Pfadfinderische Grundlagen: Geschichte und Hintergründe“. Zunächst hatten wir die Chance, unser noch kleines Wissen an einen Zeitstrahl zu schreiben. Nach vollbrachter Arbeit gingen wir die Punkte Stück für Stück durch, wobei wir feststellen konnten, dass wir, wenn man die Gemeinschaftsarbeit betrachtet, doch schon recht viel wussten. Um uns aber noch weiter in die einzelnen Abschnitte unsere Geschichte einzufinden, wurden wir in Kleingruppen aufgeteilt, um in diesen unser ausgesuchtes Thema genau zu bearbeiten und am Ende der Gruppe auf irgendeine Art und Weise vorzustellen. Das Resultat waren nicht nur extrem lustige Darstellungen, sondern auch eine paar ernsthafte Beiträge, besonders, wenn es um düstere Punkte der Vergangenheit,wie die Nazizeit ging.
Doch auch finstere Tage gehen einmal vorbei und nach dem Mittagessen und dem Abschluss des ersten Moduls wendeten wir uns einem völlig anderen Thema zu. Ich rede natürlich von dem Modul „Gesellschaftliches Engagement“. In diesem Modul durften wir nicht nur erfahren, wie viele und welche Vereine ebenfalls im BDKJ sind, sondern erfuhren auch mehr über unsere eigene Politik und den Ablauf von Wahlen und ähnlichem. Am Ende stellten wir einstimmig fest, dass wir schon alleine dadurch, dass wir eine Gruppe leiten, einen einschneidenden Beitrag in unserer Gesellschaft leisten und wir uns somit alle, ohne es wirklich wahrgenommen zu haben, gesellschaftlich engagieren.
Den Abschluss fand auch dieser Tag mal wieder in einer Reflexion sowie entspannender Abendrunde und dem danach folgenden gemütlichen Zusammensein.
4.Tag:
Wen wundert es noch? Der Tag starte um 8.30 Uhr mit dem Frühstück und schloss mit der Morgenrunde zur gewohnten Zeit an. Doch damit nicht alles wie gewohnt war, teilten wir uns an diesem Tag von Beginn an in zwei Gruppen auf. Während meine Gruppe sich zunächst mit dem Modul „Teamarbeit“ auseinander setzte, durfte sich die andere Gruppe den Morgen mit dem Modul „Spiritualität“ verschönern. Am Nachmittag wechselten dann die Gruppen. Doch nicht nur die besondere Aufteilung von Beginn an sollte an diesem Tage anders sein, nein, wir bekamen sogar unseren ersten Gast in unsere ehrenwerte Stube. Der Diözesankurat Simon beehrte uns am Nachmittag mit seiner Anwesenheit. Denn an diesem Tag sollte es auch einen Gottesdienst geben, der von ihm gehalten wurde.
So setzten wir uns nach den Modulen in Kleingruppen daran, den Gottesdienst zu planen und natürlich dann auch durchzuführen. Danach war die Stimmung wirklich wirklich ausgelassen. Manche redeten auch schon von dem berüchtigten Lagerkoller. Trotzdem schafften wir es irgendwann, wieder etwas runter zu kommen, um in unsere abendlichen Rituale überzugehen, obgleich es heute mal keine Abendrunde gab.
5.Tag:
Mal wieder startete der Tag wie jeder andere auch. Nachdem man das Frühstücken mit mäßiger Anwesenheit und die Morgenrunde mit ein paar Nachzüglern hinter sich gelassen hatte, gingen wir über zu unserem einzigen Modul,das für heute anstand. Dafür war es aber das längste Modul überhaupt in dieser Woche („Pfadfinderische Grundlagen: Pfadfinderische Methodik“).
Dafür, dass das Modul wirklich sehr lang und umfangreich war, wurde es geschickt mit Spielen und interessanten Vortragsarten schmackhaft gemacht. So durften wir unsere Teamfähigkeit zum Beispiel an dem Power Tower erproben oder aber uns wurden die einzelnen Methoden als Model an die Wand geklebt.
Durch solche schönen Einheiten verging das Modul fast wie im Flug, naja fast. Am Ende war es dann unsere Aufgabe, den Abend zu gestalten. Nur leider hatten wir alle unterschiedliche Ideen im Kopf und wir mussten eine Lösung finden, die nicht gerade eine eierlegende Wollmilchsau war, mit der sich jedoch trotzdem ein jeder abfinden konnte. Lange Rede, kurzer Sinn: Am Ende kamen wir einfach bei einem gemütlichen Beisammensein am Lagerfeuer raus, was natürlich auch ein Muss für Pfadfinder ist! Somit schlossen wir nach den gepflegten Abendritualen den Abend mit einem knisternden, kleinen Lagerfeuer, ein paar Liedern und einfach super Stimmung ab.
6.Tag:
Nachdem der Morgen so verlief, wie er eigentlich immer verlief, fanden wir uns an diesem sechsten Tag wieder in der Lage, zwei Gäste begrüßen zu dürfen. Die Damen Anna und Britta waren extra für uns angereist, um das erste Modul an diesem Tag zu halten. Hierbei ging es um „Gewalt gegen Kinder und Jugendliche: Sensibilisierung und Intervention“. Ein sehr wichtiges, aber auch heikles Thema, was auch bei uns in der Gruppe sehr gemischte Gefühle auslöste.
Nach dieser für den ein oder anderen schweren Kost hatten wir an jenem Tag mal eine etwas längere Mittagspause. Diese Pause wurde von uns fleißig genutzt, um die am Freitag stattfindende Party zu planen und dafür noch ein paar Dinge einzukaufen.
Nachdem dies erledigt war, wandten wir uns dem für heute letzten Modul zu: „Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen, Pädagogik der DPSG“. Ein Modul, das uns wohl alle nicht nur an unsere Kindheit erinnert, sondern auch in sie zurück versetzt hat. Wir durften malen, mit Lego spielen und einfach mit anderen über unsere Kindheit quatschen. Später erarbeiteten wir in Gruppen, die den Stufenleitern nach aufgeteilt waren, interessante Darstellungen des Verhaltens unserer Gruppenkinder.
Nach diesem Modul ging es mal wieder zur gemütlichen Abendrunde und dann auch so langsam in die Heia.
7. Tag:
Auch dieser Tag begann, wie sollte es anders sein, um 8.30 Uhr mit dem Frühstück sowie mit der Morgenrunde um viertel 10 und schloss dann an das allerletzte Modul des Kurses an („Mädchen und Jungen, geschlechterbewusste Gruppenarbeit“).
Ein Modul zum Klischees rauslassen! Und genau das taten auch die meisten von uns in der ersten Aufgabe. Wir sollten uns in Kleingruppen überlegen, wie wir eine „typische“ Frauen- und eine „typische“ Männersituation darstellen. Man kann sich ja schon denken, hierbei kam einiges an Klischees zusammen. Alles in allem kann man dieses letzte Modul als sehr lustig und interessant beschreiben.
Doch alles nichts gegen den folgenden Abend! Denn unsere Party stand nun auf dem Programm. Wir hatten uns ein simples Motto ausgedacht und den Raum dementsprechend geschmückt. Das Motto hieß: Kindergeburtstag.
Und genau das wurde auch gefeiert, mit allen Spielen, die eben zu so einer Feier dazu gehören oder auch nicht. Da war Topfschlagen wirklich noch das normalste. Zusammenfassend kann man den Abend als wirklich gelungen beschreiben und als auch das letzte Kind zu Bett gegangen war, konnte endlich wieder Ruhe in der Schwarzwaldklinik herrschen.
8.Tag:
Ruhe, wo wir gerade dabei sind: Genau die bekamen wir an diesem letzten halben Tag noch einmal geschenkt, denn wir durften unser Frühstück sogar erst um 9 Uhr einnehmen und somit war die Morgenrunde auch erst um dreiviertel 10.
Und damit der Tag seine Ungewöhnlichkeit nicht verlor, war heute mal kein Modul dran, sondern es ging ans Hausputzen. Fleißig wuselte also nach Einteilen der Arbeit ein jeder mal hier und mal dort hin. Nach einer viel zu kurzen Zeit war es dann soweit: Das Haus war geputzt und die Zeit des Abschiedes stand an. So trennten sich unsere Wege an jenem Samstag, dem 2. November. Doch wer weiß, vielleicht trifft man sich ja schon bald wieder. Eines ist auf jeden Fall gewiss: Wir alle nehmen eine ganze Menge an Erfahrungen und Begegnungen mit nach Hause und nicht zu vergessen, einen Koffer voller guter Wünsche.
Alles in allem kann ich einfach nur jedem Leiter empfehlen, einen solchen Wochenmodulkurs zu besuchen, denn es ist nicht nur pädagogisch eine Riesenhilfe, sondern auch die Menschen und die Erfahrungen, die man gewinnt, sind einfach klasse.
In diesem Sinne verbleibe ich schlicht mit
Gut Pfad
Mailina Krengel
Vielen Dank an Benedikt für seine Bilder